Quartierssozialarbeit Engelsgraben – Mut machen und Brücken bauen
von Anna Neumann
08.11.2023
Für die Stadt Sankt Augustin ist es ein vorbeugendes Engagement, eine frühe Weichenstellung. Denn: Eine Sozialanalyse hatte Handlungsbedarf für den Bereich Engelsgraben in Niederpleis ergeben. Unter den knapp 5.000 Bewohner:innen sind nicht wenige, die langzeitarbeitslos sind, Bürgergeld oder Sozialhilfe benötigen. Die Sorge um drohende Verarmung gilt auch vielen jungen Menschen. Deshalb hat die Stadt für den Engelsgraben Quartierssozialarbeit installiert, mit der Umsetzung die Diakonie An Sieg und Rhein betraut – und mit ihr einen „starken Partner gewonnen“, wie Marion Kusserow beim Auftakt für die Quartierssozialarbeit Engelsgraben sagte. Die Fachbereichsleiterin Soziales und Wohnen im Augustiner Rathaus freut sich, dass es nun eine Ansprechpartnerin vor Ort gibt, die gleich mehrere Funktionen erfüllt: „Mutmacher, Lotse, Brückenbauer und Netzwerker“.
Eleni Biskini-Fischer ist diese Quartierssozialarbeiterin, die seit August im Engelsgraben unterwegs ist und „ein gutes Leben im Quartier“ fördern hilft. Die Politikwissenschaftlerin gliedert ihren Auftrag in vier Säulen: Beratung von Menschen. Wer Probleme und Sorgen hat, findet bei ihr Hilfe. Biskini-Fischer: “Ich bin nicht die Lösung, aber ich bin die Unterstützung.“ Zu erreichen ist sie in ihren Offenen Sprechstunden mittwochs im Familienzentrum in der Kita Wacholderweg und donnerstags im evangelischen Paul-Gerhardt-Haus.
Vernetzung ist die zweite Aufgabe, die sie „großschreibt“. Ein gutes Netzwerk von Hilfeträgern unterstützt die Quartierssozialarbeit enorm. Außerdem fördert die Quartierssozialarbeiterin Begegnung. Zum Beispiel beim ersten „Herbstlichen Nachbarschaftstreff“ für die Menschen rund um den Niederpleiser Wohnpark. Das Treffen findet am kommenden Sonntag, 12. November, 11 bis 14 Uhr, im Familienzentrum Wacholderweg 7 statt. Die Einladung kommt natürlich nicht allein von der Quartierssozialarbeiterin. Vielmehr stellt sie das Treffen zusammen mit Mitgliedern der Hochhaus-Beiräte auf die Beine. Da spielt die vierte Säule rein: Beteiligung. Die Quartierssozialarbeiterin setzt niemandem Programme vor die Nase. Vielmehr baut sie auf „Selbstwirksamkeit“ der Bewohner:innen, wie auch Marion Kusserow von der Stadt Sankt Augustin sagt.
Einer der Orte der Begegnung ist also das Familienzentrum Wacholderweg, sei es für die Sprechstunde, sei es für das Nachbarschaftstreffen. Sie freue sich über die „Verortung bei uns“, erklärt Kita-Leiterin Susanne Katzki. Pfarrer Dr. Tobias Schreiber erklärte angesichts der fruchtvollen Arbeit in Mülldorf-Nord: „Wir freuen uns, dass die Stadt den Ball aufgenommen hat und hier fortführt.“ Seine Evangelische Kirchengemeinde Sankt Augustin Niederpleis und Mülldorf verstehe sich so, dass Glaube und Handeln zusammengehören. Deshalb beherbergt sie gern die Sprechstunde der Quartierssozialarbeiterin, die eine gemeindliche Diakonie-Sprechstunde ergänzt.
Die Stadt Sankt Augustin fördert die Quartierssozialarbeit in den kommenden fünf Jahren. Patrick Ehmann, Geschäftsführer der Diakonie An Sieg und Rhein: „Damit kann man wirklich etwas auf die Beine stellen.“
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Quartierssozialarbeit Engelsgraben