Jugendmigrationsdienst und Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte – Starkes Netz für Integration
von Anna Neumann
15.09.2022
Das hat sich beim Aktionstag von JMD und MBE gezeigt: Auf dem Unteren Markt in Siegburg konnten Passant*innen am gemeinsamen Stand der Dienste Näheres über ihre Arbeit erfahren. Weil sie einander gut kennen und verbunden sind, haben sie einen gemeinsamen Infostand aufgebaut: die Katholische Jugendagentur (Bonn) mit ihrem JMD sowie die MBE-Anbieter Kurdische Gemeinschaft Rhein-Sieg / Bonn, Caritasverband Rhein-Sieg und Diakonie An Sieg und Rhein. Prominenter Besucher war Siegburgs Bürgermeister Stefan Rosemann.
Sie verbindet die jahrzehntelange Arbeit für Zugewanderte in der Region. Letztlich stehen die Genannten maßgeblich dafür, dass Integration gelingt. Zu den Wurzeln gehört die Ausländersozialberatung, gegründet Mitte der Sechzigerjahre nach der Anwerbung für Arbeitsmigrant*innen aus der Türkei, Italien und Griechenland. Eine andere Wurzel ist die Aussiedlerberatung.
Die MBE wurde 2004 gegründet, sie ist für Erwachsene ab 27 Jahren bestimmt. Der JMD, im gleichen Jahr entstanden, sie richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene von zwölf bis 27 Jahre. Beide Dienste sind also heute zuständig für Arbeitsmigrant*innen, Spätaussiedler*innen und anerkannte Geflüchtete.
Und außerdem für alle Menschen aus der EU, wie Michaela Teigelmeister erklärt, die Leiterin der Offenen Sozialarbeit der Diakonie An Sieg und Rhein. Und so sind die Beratungsdienste eben zuständig „für alle Fragen zur Integration im Rhein-Sieg-Kreis“. Nicht wundern: Auch Geflüchtete erhalten Unterstützung, diese ist aber separat in der Flüchtlingsberatung organisiert.
Die gute Vernetzung der Migrationsberatungen untereinander ist wertvoll. Teigelmeister: „Das starke Netzwerk im Rhein Sieg Kreis hilft nicht nur bei der erfolgreichen Arbeit im Einzelfall, sondern ermöglicht die gemeinsame Bearbeitung aller gesellschaftlichen Herausforderungen zum Thema Integration in der Region.“
Kritik an drohender Mittelkürzung
Sorgen bereitet den Beteiligten drohende Mittelkürzungen bei der MBE, die vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat gefördert wird. Anlässlich des Bundesweiten Aktionstages hat die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtpflege Alarm geschlagen: In der MBE fehlten nach derzeitigen Plänen der Bundesregierung künftig 22 Millionen Euro. Sie fordert die Abgeordneten dazu auf, sich in den laufenden Haushaltsberatungen für eine starke MBE einzusetzen.
Der Forderung schließen sich die MBE-Dienste im Rhein-Sieg-Kreis an. Fachbereichsleiterin Michaela Teigelmeister von der Diakonie An Sieg und Rhein erläutert: „Für Zuwanderer im Rhein-Sieg-Kreis würden die Kürzungen eine Verschlechterung bedeuten. Informationen und Fragen zum Leben in Deutschland sowie konkrete Unterstützung und Hilfe wären nicht mehr in dem jetzigen Umfang möglich.“
Ulrich Lilie, Diakonie-Deutschland-Präsident und zugleich derzeit auch der Präsident der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege, betont, dass die Mitarbeitenden der MBE eine entscheidende Aufgabe bei der Integration übernehmen. Er warnt vor einer Rolle rückwärts, wenn auf aufgebauten Beratungsstrukturen nun vernichtet würden.
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MBE