Innovationsprogramm – Auftakt als Sprint
von Anna Neumann
02.10.2020
Fotoalbum vom Auftakt-Workshop
Rund 60 Mitarbeitende der Diakonie nahmen am Auftakt-Workshop eines Programms teil, bei dem in breiter Beteiligung neue, innovative Angebote der Diakonie entwickelt werden sollen. Für diese Aufgabe haben sie sich jetzt einen halben Tag Zeit genommen. Das Projekt hat einen Namen, der nach internem Unternehmertum klingt: Intrapreneurship-Programm.
Patrick Ehmann, der Geschäftsführer der Diakonie, kennt Mut und Ideenreichtum der Mitarbeitenden, weil sie die Corona-Zeit gut meistern. Mit dem Intrapreneurship-Programm werden weit darüber hinaus Innovationen und wirksame Angebote für die nächsten zehn, fünfzehn Jahre entwickelt.
Gedanklichen Freiraum schaffen
Nun also der Auftakt. Tapfer mit Masken unterwegs berieten sich die Beteiligten in mittelgroßen und kleinen Gruppen in der Troisdorfer Stadthalle. Unterstützt wurden sie von drei Trainerinnen des „Social Impact Lab“. Kreativ werden auf Befehl – wie soll das bloß gehen? Zum Einstieg gabs die Aufgabe, einen aufgeschnittenen Apfel aufzumalen. Klar, das ergab Profile bzw. Scheiben quer zur dicksten Stelle. Warum nicht auch einmal gedanklich von oben auf den Apfelstiel schauen? Warum nicht auch einmal – statt an einen Halbkreis – an einen Stern denken?
Zielgruppen näher beschreiben
Vor der Gruppenarbeit wurde das große Wort Innovation heruntergebrochen. Drei P’s stehen dafür: Personen, Phasen und genug Place, also Freiraum. Warum sind die Menschen wichtig? Weil die Mitarbeitenden unterschiedliche Kompetenzen mitbringen. Je verschiedener sie sind, desto besser.
Die Gruppenarbeit diente dann dazu, vier verschiedene Zielgruppen näher anzuschauen, sie zu echten Typen zu verdichten, zu Charakteren, fachlich gesprochen: zu Personas. Die vier Zielgruppen: 1. Nutzer*innen im sozialen Bereich, also die Klientinnen und Klienten auch der Diakonie, 2. Kund*innen in der Sozialwirtschaft, also beispielsweise Krankenkassen, Arbeitsagenturen oder Sozialämter, 3. ferner mögliche Partner*innen und schließlich 4. die Wettbewerber*innen und Mitbewerber*innen. Mit anderen Worten: Die Beteiligten stürzten sich in Kleingruppen mit Post-it’s, Stiften und bunten Klebepunkten in Zielgruppenanalysen. Ein Speed-Durchgang. Ein Sprint.
Jenny ist 27, schwanger, vermutlich in der 24. Woche, und außerdem ist sie in einem Substitutionsprogramm. Frau Glück dagegen, sie ist 42 Jahre alt, führt eine kleine Firma mit zwei Mitarbeiterinnen. Ihr Geschäftsfeld: Sozialpädagogische Familienhilfe. Larissa wiederum arbeitet als Verwaltungswirtin in einem Gesundheitsamt. Solche „Personas“ entwickelten die Beteiligten in dem Workshop. Was diese Charaktere nun beispielsweise für ihre Stärkung brauchen, das entwickelten die Beteiligten in nächsten Arbeitsschritten.
Prototypen bauen, testen, weiter entwickeln
Die Methode: „Design Thinking“. Das Vorgehen: Ideen schmieden und dann in schnellen, verschiedenen Durchläufen darauf aufbauen. Dabei dürfen Dinge unfertig sein, Perfektion ist nicht gefragt, sondern es geht darum, die Wahrnehmung zu schärfen, Gedanken zu öffnen, viele Ideen zu entwickeln, Prototypen zu bauen, sie zu testen und ggf. auch wieder zu verwerfen. Die offene Denkweise hebt sich bewusst von klassischen Entwicklungsschritten ab, bei denen eine genau definierte Zielgruppe und ein klares Ziel erst erarbeitet werden. Der neue Ansatz ist herausfordernd und wirkt für manche unübersichtlich.
Der halbe Tag als Auftakt: Weiter geht es nun in verschiedenen Gruppen. Ihr eigenes Tun wird angereichert in Beratungsterminen, durch externe Unterstützung bei der Ideenentwicklung und eigene Ideen. So findet eine erste Ordnung statt. Der nächste Gesamttermin ist der 30. November: Dann werden die Ideen untereinander präsentiert. Alle Beteiligten wählen dann Projektideen aus, die im kommenden Jahr weiter gefördert und ausgearbeitet werden.