Superintendentin Almut van Niekerk

Wahlaufruf zur Bundestagswahl

von Anna Neumann

19.02.2025

Am 23. Februar ist Bundestagswahl. Die Vorstandsvorsitzende der Diakonie An Sieg und Rhein, Superintendentin Almut van Niekerk, appelliert, sich mit der Stimme für sozialen Zusammenhalt starkzumachen.


Die Superintendentin sagt: „Zukunft baut auf Zusammenhalt.“ Die Stimmabgabe biete die Gelegenheit, Haltung zu zeigen und für Demokratie und soziale Gerechtigkeit einzustehen. Sie unterstützt auf Instagram die Aktion #SozialWählen, eine deutschlandweite Kampagne der Diakonie Deutschland zur Bundestagswahl. Die Aktion steht für einen starken Sozialstaat und gegen Spaltung.

Mit dabei sind auch die beiden Vorstände des Diakonischen Werkes Rheinland-Westfalen-Lippe, Kirsten Schwenke und Christian Heine-Göttelmann. Kirsten Schwenke: „Am 23. Februar stehen wir als Gesellschaft vor einer richtungsweisenden Entscheidung: Die Bundestagswahl wird über den Kurs bestimmen, den unser Land in den kommenden Jahren einschlägt. Es geht um den Zusammenhalt unserer Gesellschaft, um die Zukunft des Sozialstaats und um die Frage, welche Werte unser gemeinsames Leben bestimmen sollen.“

Klage über wachsende Ungleichheit

Die aktuellen Herausforderungen seien groß, so Schwenke. Armut und wachsende soziale Ungleichheit, die Integration von Geflüchteten, der Fachkräftemangel in der sozialen Arbeit, ob in der Pflege, in der Eingliederungshilfe, in der Beratung oder in der Kita. „Diese komplexen Probleme lassen sich nur durch kluge, an der Sache orientierte politische Entscheidungen bearbeiten, die auf Vernunft und demokratischen Grundwerten basieren“, so Schwenke weiter. In diese lösungsorientierten politischen Debatten bringe die Diakonie ihre Expertise und ihre Erfahrungen gerne ein.

Jetzt, gegen Ende des Wahlkampfs, sagt Pfarrer Christian Heine-Göttelmann kritisch: „Soziale Themen, also das, was unsere Gesellschaft zusammenhält, sind im Wahlkampf zu kurz gekommen. Steigende Preise im Supermarkt, hohe Mieten, unsichere Kinderbetreuung sowie die Kosten für Gesundheit und Pflege sind Themen, die die Menschen jeden Tag beschäftigen. Darüber muss Politik auch sprechen, diese Probleme muss Politik lösen.“

Soziale Themen im Mittelpunkt

Einer repräsentativen Umfrage von Infratest Dimap zufolge sehen drei Viertel der Deutschen die Unterschiede zwischen Arm und Reich als größtes Problem für das Zusammenleben in Deutschland an. Heine-Göttelmann: „Nach der Bundestagswahl müssen die sozialen Herausforderungen in Deutschland angegangen werden.“ Dazu gehöre u.a. ein Schutz für alle Kinder in Deutschland vor Armut und eine bessere Integration in den Arbeitsmarkt. Sein Aufruf: „Stimmen Sie für das, was wirklich zählt. Wählen Sie eine Zukunft, in der die sozialen Themen im Mittelpunkt stehen.“

Kirsten Schwenke: „Wir rufen alle Wahlberechtigten auf: Nutzen Sie Ihr Wahlrecht! Setzen Sie sich für eine Gesellschaft ein, die zusammenhält. Wählen Sie eine Zukunft, die auf Solidarität, Menschenwürde und Demokratie aufbaut. Denn nur gemeinsam können wir den Sozialstaat stärken und für kommende Generationen erhalten.“

Podien in Kirchengemeinden

Mit Podiumsdiskussionen anlässlich der Bundestagswahl haben sich evangelische Kirchengemeinden in den Wahlkampf eingemischt. So wurde in Troisdorf in der Johanneskirche beim ersten Podium u.a. auch über bezahlbares Wohnen, den Bau von Sozialwohnungen und über das Bürgergeld gesprochen. An dem Gespräch beteiligte sich neben Grünen-Kandidatin Rebecca Stümper und SPD-Kandidat Sebastian Hartmann auch die Leiterin der Suchthilfe der Diakonie An Sieg und Rhein, Michaela Teigelmeister. Was viele Menschen bewegt – die Frage der Zukunft der Demokratie – war ausführlich Thema bei der Podiumsdiskussion mit Bundestagskandidat*innen in der Evangelischen Kirchengemeinde Hennef.

Podium in Niederpleis

Als demokratischen Beitrag der Diakonie hat sich die Podiumsdiskussion verstanden, die die Quartierssozialarbeit Engelsgraben in Sankt Augustin auf die Beine gestellt hat. Themen waren Armutsbekämpfung, bezahlbarer Wohnraum, Kitaplätze- und Personalmangel, Klimaziele und Wirtschaftswachstum sowie eine humane Migrations- und Asylpolitik. Eine bewegende Frage war: Wäre nicht eine Mindestrente, die eine Grundsicherung unbürokratisch garantiert, längst fällig – warum muss ein Mensch nach 45 harten aber nicht gut bezahlten Arbeitsjahren ein Fall für das Wohngeldamt werden?

An der gut besuchten Veranstaltung nahmen u.a. auch Schüler*innen der Gemeinschaftshauptschule Campus Niederpleis teil. Auf dem Podium saßen Jeral Birenfeld, Kreisvorsitzender der Jungen Union, Michael Richter, Geschäftsführer der SPD Sankt Augustin, die Volt-Direktkandidatin Vaneska Huland und Michael Wächter, Vorsitzender des Grünen-Kreisverbandes Rhein-Sieg  und ebenfalls Direktkandidat Rhein-Sieg II.