Von Schwellen, Rampen und fehlenden Lampen
von Anna Neumann
13.12.2024
Sie waren mit Mann und Maus unterwegs. Mit dem Lütten im Kinderwagen, der Freundin im Rollstuhl und der Nachbarin mit dem Rollator. Sie sahen sich hier eine Bordsteinkante an, die einen Gehweg zur Hürde macht. Sie identifizierten unnötige Schwellen. Sie berieten an einer Ecke darüber, wie gefährlich diese Stelle ist und ob hier ein Zebrastreifen Sicherheit verschaffen würde. Sie schritten einen Fußgängerweg ab, der so schlecht ausgeleuchtet ist, dass er vor allem bei Dunkelheit und für mobilitätseingeschränkte Mensch zur Stolperfalle wird.
„Barrieren“ war das Thema des zweiten Quartiersspaziergangs in Sankt Augustin-Mülldorf-Nord. Der offenen Einladung zu dieser Begehung folgten zahlreiche Bewohner*innen. Auch mehrere Mitarbeiter der Stadt, Vertreter*innen von SPD, FDP, CDU und Bündnis 90/Die Grüne sowie die stellvertretende Bürgermeisterin waren mit von der Partie. Organisiert hatte die Begehung Quartierssozialarbeiter Nico Dreuw.
Ankerstraße, Wellenstraße, Schiffsstraße, Dammstraße, Fährstraße – die Interessierten nahmen das Viertel mit den vielen Straßennamen mit Wasser-Bezug in den Blick. Sie liefen an diesem Dezemberabend etliche Stellen ab und besprachen zum Schluss im Quartiersbüro, was sie konkret gegen einzelne Barrieren unternehmen können.
Es gab auch Lob: Über den kleinen gepflasterten Fußweg zum öffentlichen Bücherschrank wusste eine Bewohnerin zu erzählen, dass sie einfach bei der Stadt anrief und das schon genügte: Arbeiter, die ohnehin dort zugange waren, senkten gleich am nächsten Tag einen Bordstein ab und verbreiterten den Weg geringfügig und doch entscheidend. So ebneten sie buchstäblich und kurzerhand den Weg zum Bücherschrank.
Als wirklich tückisch erwies sich die Rampe zum Haus Ankerstraße 19, den Eingang auch zum Quartiersbüro. Sie ist zu steil und wenn es regnerisch oder auch nur feucht ist, ist die Rampe „glatt wie Schmierseite“, wie einer klagte. Und am oberen Ende, ergänzte ein anderer Teilnehmer, bleibt wegen einer Leiste hängen.
Bei der Nachbesprechung im Büro fanden sich schnell einige wenige Hausbewohner, die miteinander verabredeten, an die Hausverwaltung einen gemeinsamen Brief zu schreiben, um Abhilfe zu schaffen.
Bezüglich anderer Barrieren wie tückische Schwellen, Bordsteinkanten oder fehlende Beleuchtungen vereinbarten die Beteiligten, die je zuständigen Ebenen anzusprechen. Zum Beispiel auch das Ordnungsamt, wenn Zuwege zugeparkt sind. Weil eine Stadt manchmal einfach auch auf Hinweise angewiesen ist, wurde auch auf den Mängelmelder bei der Citykey-App der Stadt hingewiesen.
Die Quartierssozialarbeit in Mülldorf-Nord ist ein Projekt der Diakonie An Sieg und Rhein, getragen von der Stadt Sankt Augustin.
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