Traum von Freiheit
von Oeffentlichkeitsarbeit EKASuR
12.12.2024
Wenn die Masken fallen und die Throne stürzen, zeigt die Wahrheit ihr finsteres Gesicht – gezeichnet von den Schmerzen jener, die dort waren. In den Kerkern von Sednaja, wo die Mauern Schreie bewahren, die erstickt wurden, und die Luft von dem Gestank der Unterdrückung erfüllt ist. Der Tyrann ist gefallen, und wir sahen, was verborgen war: diese Einzelzellen, die wie offene Gräber für lebendige Opfer erscheinen.
Viele sagen, das Regime habe so gehandelt, um Macht zu demonstrieren und Schrecken zu verbreiten, um sein Fortbestehen zu sichern. Doch in Wahrheit ist es viel tiefer und dunkler. Es war ein Racheakt gegen Unschuldige, deren einziges Vergehen es war, in einem Land geboren zu sein, das der Diktator als sein persönliches Eigentum betrachtete. Es war, als hätte das Regime eine persönliche Fehde mit dem syrischen Volk, eine Fehde, die nur diejenigen verstehen können, die die Hölle dieses Gefängnisses erlebt haben.
Ich bin einer von denen, die die Bitterkeit dieses Ortes gekostet haben. Ich habe erlebt, wie ein Mensch zu einer bloßen Nummer wird, zu einem Schatten im Königreich der Angst. Dort, wo Schmerz nicht nur ein vorübergehendes Gefühl ist, sondern ein ständiger Begleiter. Was das Regime getan hat, war nicht nur ein Versuch, seine Herrschaft zu sichern, sondern auch ein Versuch, die syrische Seele zu brechen – etwas in uns zu zerstören, das nur schwer zu reparieren ist.
Doch selbst wenn die Seelen dort gebeugt wurden, gebiert der Schmerz ein neues Bewusstsein, und aus den Trümmern der Hölle entsteht eine Geschichte. Die Geschichte eines Volkes, das nie mehr wollte als ein würdevolles Leben und das der Vergeltung mit seinem unerschütterlichen Traum von Freiheit trotzt.
Der Autor stammt aus Syrien, floh nach Deutschland, ist Klient der Diakonie An Sieg und Rhein. Vor zwanzig Jahren war er unter dem Assad-Regime, das nun gestürzt wurde, in Haft. Angesichts des Sturzes des Assad-Regimes hat er diesen bewegenden Text geschrieben. Aus Sicherheitsgründen bleibt der Name des Autors ungenannt.