Vincent van Gogh: „Barmherziger Samariter“ Foto: commons.wikimedia.org

Keine Nächstenliebe ist keine Option

von Oeffentlichkeitsarbeit EKASuR

05.10.2023

Es geht um Leben und Tod. Denn wenn dieser Mann da am Straßenrand liegen bleibt – er wird erfrieren. Die Nächte in der Wüste sind kalt. Und der Mann hat viel Blut verloren. Aber einer hilft ihm...


… und noch einer. Denn Nächstenliebe hat keine Grenzen. So erzählt Jesus vom barmherzigen Samariter (Lukas 10,25-37). Wie der sich vom Leid eines Mitmenschen berühren lässt und konkret Hilfe leistet, so haben Christinnen und Christen tätige Nächstenliebe als Teil ihres Glaubens verstanden.
Jugendliche der Evangelischen Kirchengemeinde Hennef haben die biblische Geschichte vom barmherzigen Samariter im Gottesdienst nachgespielt. Die Story – zusammengefasst von Stefan Heinemann.

 

Da geht ein Mann von Jerusalem nach Jericho. Es ist ein gefährlicher Weg.
Manchmal schaut er sich um, ob niemand anderes kommt. Manchmal bleibt er stehen, um einen Schluck zu trinken.
Er ist ganz allein unterwegs.
Hat er denn keine Angst?
Hilfe! Da kommen Räuber.
Sie haben ihm aufgelauert.
Jetzt fallen sie über den Mann her.
Sie schlagen ihn. Sie nehmen ihm alles weg.
Und jetzt lassen sie ihn einfach so liegen?

 

Da kommt ein Mann vorbei!
Das ist ein Priester.
Er hat den Verletzten gesehen.
Er bleibt stehen. Wird er helfen?

 

Stopp! Was denkt dieser Mensch?

Mensch, der tut mir leid. Von Räubern überfallen. Ausgeraubt. Dem müsste mal einer helfen! Aber ich? Ich kann das nicht.
Ich kriege sonst ein Problem: Ich bin auf dem Weg zum Tempel in Jerusalem. Einmal im Jahr darf ich dort den Tempeldienst verrichten. Eine große Ehre für mich und mein ganzes Dorf! Wenn ich dem Mann jetzt helfe, mich mit seinem Blut verunreinige – dann darf ich nicht zum Tempel.
Das sagen so unsere Gesetze.
Ja, schon richtig, dem Mann muss geholfen werden. Aber ich kann das gerade nicht. Tut mir leid!

 

Oh nein. Der Priester geht einfach weiter.
Er geht weg. Das ist doch gemein!
Warte, da kommt noch jemand. Ein Levit.
Er hat den Verletzten gesehen.
Er bleibt stehen. Wird er helfen?

 

Stopp! Was denkt dieser Mensch?

Ich bin auch auf dem Weg zum Tempel.
Ab morgen darf ich im Tempel singen.
Darauf habe ich seit Monaten gewartet. Die Menschen werden meinen Gesang lieben. Wenn ich Gott meine Ehre erweise, indem ich im Tempel singe.
Da kann ich diesem Mann jetzt nicht helfen.
Mit Blut an den Händen – ich müsste mich rituell reinigen. Das dauert drei Wochen.
Nein, tut mir echt leid, Mann!
Aber ich kann Dir heute nicht helfen!
Vielleicht auf dem Rückweg – in vier Wochen.

 

Tatsächlich, auch der Levit geht vorbei!
Da kommt noch jemand. Ein Mann aus Samarien. Er hat den Verletzten gesehen.
Er bleibt stehen. Wird er helfen?

 

Stopp! Was denkt dieser Mensch?

Mmmh, den haben sie aber übel zugerichtet.
Er blutet und ist ganz schwach. Wenn er heute hier liegen bleibt, ist er morgen tot.
Das kann ich nicht zulassen!

 

Stopp! Und was denkt der Verletzte?

Oh je! Schlimmer kann’s ja kaum werden:
Erst von Räubern überfallen – und jetzt macht sich noch einer aus Samarien an mich ran. Das sind doch Ungläubige, Abtrünnige.
Die haben einen anderen Tempel als wir in Jerusalem. Seit Jahrhunderten streiten unsere Völker darüber.
Wenn ich könnte, würde ich weglaufen.
Ob der mir helfen will – oder nur schaut, ob bei mir noch was zu holen ist?

 

Tatsächlich, der Samariter geht zu dem Verletzten. Er verbindet ihm die Wunden.
Er nimmt ihn hoch und stützt ihn.
Er bringt ihn zu einem Gasthaus.
Der Gastwirt sieht die beiden kommen.

 

Stopp! Was denkt dieser Mensch?

Was kommt denn da für ein Paar?
Ich seh’s schon an ihren Kleidern:
Einer aus Samarien und einer aus Jerusalem. Die streiten sich doch seit Generationen! Soll ich die reinlassen?
Am Ende gibt das noch Stress. Andererseits, der aus Jerusalem sieht wirklich übel aus.
Ich hab heute einen guten Tag: Ich lass es mal drauf ankommen. Aber wenn die sich streiten, fliegen die gleich wieder raus!

 

Der Gastwirt öffnet die Tür seines Hauses.

Dort kümmert sich der barmherzige Samariter um den Verletzten. Bald muss er jedoch weiter.

Aber er redet mit dem Gastwirt – er gibt ihm Geld. Er sagt: Behalte diesen Mann bei dir, bis er gesund ist. Pflege ihn. Ich bezahle alles.

Und der Gastwirt sagt: Er wird gesund werden. Verlass dich darauf.

 

Und als er zu Ende erzählt hat, fragt Jesus seine Zuhörer: „Und was denkt ihr, wer hat sich dem Verletzten als Nächster erwiesen? Liebe Deinen Nächsten wie dich selbst.“

 

Links

zum Diakonie-Jubiäum und zur Hennefer Gemeinde-Website