Hilfe für Menschen im Alter – „Und es gefällt mir gut“

von Anna Neumann

17.03.2023

Die Diakonie An Sieg und Rhein bietet u.a. für Troisdorf, Lohmar und Niederkassel vielfältige Hilfen für ältere Menschen mit Demenz und ähnlichen Einschränkungen.


Einer kommt noch selbstständig mit dem Linienbus, sicherheitshalber hat er seinen Rollator dabei. Die anderen wurden daheim abgeholt und hergebracht – dank einem ehrenamtlichen Fahrer und einem Mitarbeiter im Freiwilligen Sozialen Jahr. Vor Ort bekommen die Senior*innen eine hilfreiche Hand, als sie aus dem Bus aussteigen. Aber im Grunde sind alle noch ganz gut zu Fuß. Es sind Menschen mit und ohne Demenz, die sich auf einen geselligen, anregenden Nachmittag freuen. Ein integratives Angebot, in dem die Einschränkung keine Rolle spielt.

„Ich habe hier das Zepter in der Hand“, stellt Marion Brodesser zu Beginn klar. Die Mitarbeiterin des Sozialpsychiatrischen Zentrums (SPZ) der Diakonie An Sieg und Rhein leitet die Gruppe umsichtig. Kaffee und verschiedenes Gebäck stehen bereit. „Können wir jetzt Kuchen essen?“ fragt einer der Teilnehmer, längst im Ruhestand, einst Beamter in einem Ministerium. Das kann er selbst berichten, denn sein Langzeitgedächtnis funktioniert weiterhin bestens. Anfangs mochte sie nicht zu den „ahl Lück“ geschickt werden, erzählt eine 83-Jährige. Nun geht sie schon seit fünf Jahren donnerstags nachmittags in die Gruppe. „Und es gefällt mir gut.“

Das beruht auf Gegenseitigkeit: „Ich gehe immer bereichert nach Hause“, erklärt eine Frau, die die Gruppe ehrenamtlich unterstützt. Zwei, künftig zweieinhalb Stunden verbringen die Teilnehmer*innen miteinander. Das ist zugleich freie Zeit für diejenigen, die heute Nachmittag nicht zu sehen sind: pflegende Angehörige, zumeist Ehefrauen. Ihnen bietet der Nachmittag eine Verschnaufpause, wie Jutta Spoddig erläutert. Sie leitet die „Hilfe für Menschen im Alter“ im SPZ.

Neue Gruppe startet im April

Der Arbeitsbereich bietet diese integrative Gruppe für Menschen mit und ohne Demenz, eine Gruppe für orientierte Senior*innen und eine Gruppe für pflegende Angehörige. Hinzu kommen ambulante Hilfen sowie vielfältige Qualifizierungsmaßnahmen im Themenkreis Demenz. Im April startet das Team das neue Gruppenangebot „aktiv – kreativ – lecker“ einmal im Monat freitags vormittags. Wandern, Yoga, singen – wechselnde Aktivitäten werden auf dem Programm stehen. Weil das hungrig macht, gibt’s zum Abschluss etwas Leckeres zu essen. Schließlich ist die Halle auch mit einer Küche ausgestattet.

Ein barrierefreier Treffpunkt

Gemütlich Kaffee trinken. Bewegung zu Musik. Einen Film schauen. Alles Mögliche lässt sich tun an diesem neuen Treffpunkt. Darüber freuen sich ganz besonders die Seniorinnen und Senioren, betreut von den Mitarbeiterinnen der „Hilfe für Menschen im Alter“. Seit fast zwei Jahrzehnten besteht diese Arbeit – erst seit vorigem Sommer muss niemand mehr die Treppen im SPZ in Troisdorf meistern. Denn seit vergangenem August mietet die Diakonie diesen Veranstaltungsraum auf dem Hof der Post gegenüber des Troisdorfer Bahnhofs. Der große Vorteil: Der Eingang, die Toilette, die Küche – alles ist ebenerdig und somit barrierefrei. Der Raum wird vielfältig genutzt: Gruppentreffen, Sitzungen, Bewegungsangebote, Ausstellungen und Fortbildungen aus allen Arbeitsbereichen der Diakonie finden hier statt. Die helle Halle begeistert viele.

Spaß beim Spiel mit dem Ballon

Bewegung ist (auch) im Alter wichtig. An diesem Donnerstag wechselt die Gruppe nun vom Kaffeekränzchen in einen Stuhlkreis. Jeder*r spielt mit: Der sanfte Schläger besteht aus einem Drahtrahmen, umfasst mit ausrangierten Nylons. Marion Brodesser, die Gruppenleiterin, motiviert die Senior*innen zum Mitspielen, indem sie mitzählt, wie viele Schläge lang die Gruppe einen Luftballon hin- und her zu spielen schafft. Landet der Ballon auf dem Boden, geht es in eine neue Runde. Bald schafft die Gruppe 47 Weitergaben. Dann 51. Übung macht eben Meister*innen.

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