Es macht doppelt Sinn

von Anna Neumann

27.06.2025

Seit 10 Jahren bietet die Diakonie An Sieg und Rhein in Troisdorf Hilfen für Kinder von psychisch und suchterkrankten Eltern an. Das Jubiläum wurde mit einer Fachveranstaltung gefeiert.


Ein besonders schönes Feedback kam kurz vor Schluss: „Die Bündelung finde ich gut.“ Schließlich sei alles unter einem Dach zu finden, das BeratungsMobil steht auch parat und Kinder sind mit im Blick. „Das ist für mich zuendegedacht.“ Mit freundlichem Schmunzeln quittierten die anderen Teilnehmenden den letzten Satz: „Erwachsene können auch Kinder haben.“

Dieses Feedback kam von einer städtischen Jugendamtsmitarbeiterin bei der Fachveranstaltung zu Hilfen für Kinder von psychisch oder suchtkranken Eltern der Diakonie An Sieg und Rhein. Lehrer*innen, Erzieher*innen und Sozialarbeiter*innen waren der Einladung gefolgt. Der Anlass der Fachveranstaltung in Troisdorf war ein schönes Jubiläum: Seit 10 Jahren bietet die Diakonie Hilfen für Kinder von Menschen mit einer psychischen oder Suchterkrankung.

Früher standen in erster Linie die Erkrankten im Mittelpunkt, erinnerte Suchthilfe-Leiterin Michaela Teigelmeister zu Beginn der Veranstaltung. Erst später rückten auch deren Kinder in den Blick. Schließlich hat der Rhein-Sieg-Kreis die Suchthilfen von Diakonie und Caritas mit Hilfen für die Kinder betraut. Im Jahr 2022 dann haben die Suchthilfe und das Sozialpsychiatrische Zentrum (SPZ) der Diakonie die Hilfen zusammengelegt. Das gemeinsame Team „Mobile Jugendhilfen“ ist zum Wohle der Kinder unterwegs. „Es macht doppelt Sinn“, erklärte Teigelmeister: Zum einen stünden die Kinder vor ähnlichen Schwierigkeiten, zum anderen hätten die Eltern(teile) häufig Doppeldiagnosen.

In der Fachveranstaltung wurden mögliche Risikofaktoren diskutiert – etwa die Tabuisierung der Erkrankung als Familiengeheimnis, Folgen wie beispielsweise Isolierung, Schuld- und Schamgefühle, Ängste und Verunsicherungen, oder auch die sog. Parentifizierung, wenn ältere Kinder für erkrankte Eltern einspringen und jüngere Geschwister versorgen müssen. Um möglichen Folgen wie Entwicklungsverzögerungen oder beispielsweise einer eigenen späteren Erkrankung vorzubeugen, gibt es verschiedene Hilfen für Kinder und Jugendliche. Das Team bietet Einzelgespräche und zwei „Fitkids“-Gruppen an: für Acht- bis Zwölfjährige sowie für bis zu 17-Jährige.

Auch Eltern können Beratungsgespräche wahrnehmen. Ein weiteres Angebot für sie ist das Elterncafé, das das Team begleitet. Familien- und Freizeitangebote – teils allein für die Kinder und Jugendlichen, teils für die ganzen Familien gemeinsam – runden das Angebot ab.

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Mobile Jugendhilfen
(Hilfe zur Erziehung, Unterstützung auf deinem Weg, Hilfe für Kinder psychisch und suchtkranker Eltern)