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Digitale Lernpatenschaft: Man sieht sich

von Oeffentlichkeitsarbeit EKASuR

12.08.2021

Die Corona-Pandemie hat auch sein Engagement stark verändert. Der Umstieg auf ein Videokonferenz-Tool gefällt dem Sprachpaten Michael Witt gut: „Man sitzt sich virtuell gegenüber.“


Besonders vorteilhaft findet er, dass er seine Schüler nicht nur hört, sondern auch sieht: „Ich sehe den Gesichtsausdruck des anderen. Ich sehe, ob er mich verstanden hat.“

Der 87-Jährige ist zwei Mal geimpft, seine Sprachschüler*innen nicht – deshalb der Wechsel auf dieses digitale Format. Aber sobald persönliches Wiedersehen möglich ist, wird er das sofort wieder vorziehen. „Das ist doch besser.“

Michael Witt, von Hause aus Pharmazeut, ist heute doppelt erfahrener ehrenamtlicher Sprachpate: Seit fünf, sechs Jahren hilft er Geflüchteten, Deutsch zu lernen. Und seit der Corona-Pandemie sammelt er Routine als digitaler Sprachpate. Die Sprachpatenschaften sind ein Projekt der Evangelischen Erwachsenenbildung und der Freiwilligen-Agentur An Sieg und Rhein.

Freundschaften entstehen

Zu Witts Schülern gehört ein junger Mann aus Syrien. Er spricht Französisch und Englisch und hat einen Bachelor in Elektrotechnik. Weil sein Aufenthaltsstatus derzeit strittig ist, sitzt er in der Flüchtlingsunterkunft in Sankt Augustin, ohne einen Deutschkurs vom Staat bezahlt zu bekommen. „Deshalb mache ich das“, sagt Michael Witt. Digital. Drei Mal die Woche für 60 Minuten.

Michael Witt hat auch schon als Sprachpate für eine Architektin und eine Zahntechnikerin, einen Bauingenieur und einen Apotheker fungiert. Über den Unterricht ging es fast immer hinaus: Hilfe gab er auch bei der Anerkennung von Abschlüssen und bei Bewerbungen oder beim Ausfüllen von Anträgen. Witt: „Von den Sprachpatenkindern kommt auch vieles zurück. Es entstehen Freundschaften, die teilweise sogar sehr eng werden können.“

Lehrbücher genügen nicht

Den anderen sehen, wenigstens virtuell: In den Sprachlehrbüchern sei für die digitalen Sprachpatenkinder, seine Geflüchteten, nicht alles verständlich, das heißt, er müsse vieles erklären, erzählt Michael Witt. Ein Wort, das noch nicht bekannt ist. Oder zum Beispiel eine der Spezialitäten der deutschen Sprache, die Komposita, die aus zwei oder drei Wörtern zusammengesetzten Begriffe.

Egal ob digital oder präsent: Er habe durch das Erklären „viel über meine eigene Sprache gelernt“, berichtet Witt. Und er hat inzwischen auch einige arabische Ausdrücke gelernt.

 

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